Frau sitzt im Park von Palermo und liest

Wie sicher ist Palermo? Ein Blick auf die sicherste Metropole Italiens.

Palermo ist bekannt für ihre mafiöse Vergangenheit. Heute gilt die Hauptstadt Siziliens als sicherste Metropole Italiens. Die kriminellen Strukturen wurden seit den 1980er Jahren durch die Justiz und die Bevölkerung bekämpft Wir blicken stolz auf diese Entwicklungen zurück und werfen einen Blick auf die aktuellen Kriminalitätsraten der Stadt.

von: Eugenio Rusignuolo | 03 Okt 2021

Die sicherste Metropole Italiens

Einige Besucher Palermos fragen sich immer noch, wie es um die Sicherheit in Palermo bestellt ist. Unzählige Hollywood Streifen wie “Der Pate” mit Al Pacino und Berichte über längst vergangene Zeiten haben ein falsches Bild in den Köpfen der Menschen hinterlassen. Fakt ist, Palermo ist eine sehr sichere Stadt.

Wir machen Ihnen ein Angebot, das Sie auch ablehnen können: Kommen Sie nach Palermo, der sichersten Metropole Italiens. Ja, richtig gelesen. Vorbei sind die Zeiten der 80er Jahre, in denen die Mafia hier ihre Hochburg hatte. Wir schauen uns später noch die statistischen Zahlen an, die das belegen. Doch zuerst blicken wir darauf, wie Palermo den Kampf gegen die organisierte Kriminalität für sich entscheiden konnte und welche Rolle die Justiz und die Bevölkerung dabei spielten. Los geht’s.

Ein mutiger Mann leitet die Wende ein

Wenn Sie wissen möchten, wie das organisierte Verbrechen in Palermo oder auf Sizilien entstanden ist und Sie auf der Suche nach düsteren Geschichten sind, müssen wir Sie enttäuschen. Wir möchten unser Augenmerk viel lieber auf das richten, worauf wir in Palermo wirklich stolz sind - auf den erfolgreichen Kampf gegen die Mafia durch die Regierung und die Zivilgesellschaft und darauf, dass Palermo eine sichere Destination ist, die mit Kunst, Kultur und Kulinarik zu überzeugen weiß.

Zu verdanken ist die Wende im Umgang mit der Mafia allen voran Giovanni Falcone, der als Untersuchungsrichter Anfang der 1980er Jahre eine Sonderkommission in Palermo aufgebaut hat. Nach jahrelangen Ermittlungsarbeiten führte er im Jahr 1986 gemeinsam mit seinem Kollegen Paolo Borsellino die Anklage im so genannten Maxi-Prozess (maxiprocesso). Dabei wurden rund 400 Mitglieder der Mafia vor Gericht gestellt und 344 von ihnen, darunter zahlreiche ranghohe Mitglieder, mit lebenslangen Haftstrafen belegt - bis heute der größte Schlag gegen die Organisation.

Bemerkenswert ist, wie mutig und unbeirrt Falcone sein Ziel verfolgte, selbst als zahlreiche Anschläge gegen die Ermittler verübt wurden, wodurch Palermo in den 1980er Jahren traurige Bekanntheit erlangte.

Der Frühling von Palermo

Anfang 1992 wurden die in erster Instanz verhängten Urteile des Prozesses vom Obersten Gerichtshof bestätigt und die Mafia entzaubert. Der siegreiche Falcone, der mit seinen Untersuchungen bis zum Kern der Organisation vorgedrungen war, wurde daraufhin aus Rache auf dem Weg vom Flughafen mit einer Autobombe getötet. Der zweite Ankläger im Prozess, Paolo Borsellino, fiel gut zwei Monate später ebenfalls einem Anschlag mit einer Autobombe zum Opfer.

Diese beiden Attentate auf die Symbolfiguren des Kampfes gegen das Verbrechen lösten in der zivilen Bevölkerung eine Welle der Empörung aus. Die streng geheim gehaltene Ankunft von Falcone am Flughafen von Palermo, so der berechtigte Verdacht, musste von Helfern im innersten Kreis der Staatsmacht verraten worden sein.

War nach dem Prozess der Verfolgungsdruck erlahmt, so wurde dieser nun wieder verschärft und ist seitdem ungebrochen. Der italienische Staat leitete eine Repressions-Offensive ein, die bis heute anhält, und die aufgebrachte Bevölkerung fing an, sich von dem Einfluss der Organisation zu befreien. Die Wut auf die Anschläge wandelte sich in WIderstand und so begann der “Frühling von Palermo” mit Bürger-Initiativen wie „Addio Pizzo“ (übersetzt „Tschüss Schutzgeld“).

Der 1985 gewählte und bis heute amtierende Bürgermeister der Stadt, Leoluca Orlando, folgte dem palermitanischen Frühling ebenfalls, indem er den zivilen Widerstand gegen die Clans organisierte. Unter seiner Ägide wurde zudem das historische Zentrum restauriert, Gassen und Plätze mit elektrischer Beleuchtung ausgestattet, Grünflächen und Parks verschönert und das Teatro Massimo dem Publikum wieder zugänglich gemacht.

Unter der Führung von Orlando, der “Löwe von Palermo” genannt wird, hat sich die sizilianische Hauptstadt zu einer der bedeutendsten Kultur- und Tourismus-Städte des Landes entwickelt und wurde im Jahr 2018 sogar zur Kulturhauptstadt Italiens ernannt.

Kommen wir noch einmal zu der Aussage zurück, dass Palermo heute die sicherste Stadt Italiens ist. Wir haben für Sie einmal die Zahlen der Statistik rausgesucht. Bleiben Sie dran.

Street Art Werk mit den Richtern Falcone und Borsellino
Am Hafen zeigt ein bekanntes Street Art-Werk die beiden Richter Falcone & Borsellino
Foto: © Robin Marx - BnB Dolcevita

Aktuelle Kriminalitätsstatistik

Das nationale Statistikamt Istat teilte im Jahr 2019 mit, dass Palermo die sicherste Metropole Italiens ist. Das basiert auf der gesamten Liste der Straftaten, also nicht nur Tötungsdelikte. Laut dem Amt für Statistik lag die Kriminalitätsrate in Palermo im Jahr 2017 bei 4400 Delikten auf 100.000 Einwohner. Das ist weniger als die Hälfte der 10.900 Straftaten je 100.000 Einwohner, die in Mailand begangen wurden. Und auch Rom oder Neapel (6000 pro 100.000) schneiden wesentlich schlechter ab als Palermo. Die Zahlen zeigen, dass Palermo nicht mehr vom organisierten Verbrechen beherrscht wird und ein Urlaub in Palermo vollkommen sicher ist.

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