Folgt man den alten Pilgerpfaden zu Fuß auf den Monte Pellegrino, kann es ein wenig schweißtreibend werden, aber der Ausblick auf dem Weg nach oben und vom höchsten Punkt entlohnt alle Male dafür! Unterwegs der Heiligen Rosalia einen Besuch abstatten und dann in ihrem Schatten auf das Meer zu blicken, das erfüllt die Seelen der Besucher mit einer besonderen Ruhe.
von: Adriana Cuffaro | 21 Mai 2021
Der Monte Pellegrino, der „Pilgerberg“, liegt nur vier Kilometer außerhalb von Palermo Richtung Norden. Auf ausgeschilderten Wegen kann man zu Fuß aus der Stadt heraus auf den Berg wandern.
Der Weg über den Pilgerweg wird von den Einheimischen "Acchianata" genannt und geht über 7.8 km, 11.000-Stufen und hat einen Höhenunterschied von ca. 450 Metern. Er wird allgemein mit schwer bewertet. Wer diesen Marsch scheut, kann aber auch bequem mit dem eigenen Auto, dem Taxi oder dem Bus bis zum höchsten Punkt fahren. Die Busfahrt wird häufig als eine besondere Erfahrung beschrieben, denn die Fahrer nehmen die teils serpentinenartigen Straßen schwungvoll in Angriff.
Der Pilgerberg besteht zum Großteil aus Kalk und misst stolze 606 Meter. Damit ist er ein sizilianisches Highlight und ragt als imposantes Wahrzeichen über der Stadt.
1996 erklärte man das Gebiet um den Monte Pellegrino zum Naturschutzgebiet mit dem klingenden Namen „Riserva Naturale Monte Pellegrino”.
Sowohl bei den Bewohnern Palermos als auch bei den Besuchern der Stadt ist der Monte Pellegrino mit seinen duftenden Pinienwäldern ein beliebtes Ausflugsziel. Besonders an den Wochenenden erfreut sich der Berg großer Beliebtheit, viele Autos bahnen sich den Weg über die Via Bonanno Pietro Richtung Gipfel. Es finden sich unzählige Familien zum Picknicken in den Wäldern ein, Wanderer erklimmen den Berg, Gläubige pilgern zur Kapelle der Heiligen Rosalia.
Bereits Johann Wolfgang von Goethe erwähnte Anfang des 18. Jahrhunderts den Monte Pellegrino in seinem Reisebericht „Italienische Reise“ und schwärmte „vom schönsten Vorgebirge der Welt“. Machen Sie sich Ihr eigenes Bild, während Sie dem Weg zu Fuß bergauf folgen, nicht selten beäugt von Ziegen, die frei umherlaufen.
Blickt man von Palermo aus Richtung Monte Pellegrino, so fällt ein imposantes rosafarbenes Gebäude ins Auge. Es handelt sich dabei um das Castello Utveggio, einen Palast im neugotischen Stil, welcher auf dem Vorgebirge des Monte Pellegrino thront. Eine Besichtigung ist leider nicht möglich, da die Gebäude nicht genutzt werden. Dabei hätte man vermutlich auf gut 350 m über dem Meeresspiegel einen wunderbaren unverbauten Blick auf ganz Palermo.
Als Luxushotel Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut, hat das Castello Utveggio leider nie wirkliche Sternstunden erleben dürfen. Aufgrund der großen Konkurrenz lief der Hotelbetrieb bereits vor dem 2. Weltkrieg nur schleppend, auch die Einrichtung eines Casinos erfreute sich später keiner großen Beliebtheit. Nach der Nutzung als Forschungs- und Management-Studienzentrum, steht der Komplex derzeit leer. Geplant ist Gerüchten nach ein neues Ausbildungszentrum für die regionale Verwaltung. .
Nach gut zwei Dritteln des Weges zum Gipfel trifft man auf die Kapelle der Heiligen Rosalia. Einmal in Palermo, kommt man nicht umhin, sich mit der Schutzpatronin der Stadt zu beschäftigen. Rosalia soll im 12. Jahrhundert gelebt und einen Großteil davon in einer Höhle auf dem Monte Pellegrino verbracht haben, wo sie gottesfürchtig gewirkt und für die Seelen der Bewohner Palermos gebetet haben soll.
Einige Jahrhunderte später, im Jahr 1624, bringt ein Schiff die Pest nach Palermo. Tausende Menschen sterben, es gibt keine Aussicht auf ein Ende der Epidemie. In dieser Zeit besteigt eine gläubige kranke Frau den Monte Pellegrino und trinkt Wasser, welches durch einen Felsen in einer Höhle sickert. Dieses Wasser heilt ihr Leiden unvermittelt und ihr erscheint eine Vision von Rosalia, die sie auf einen Punkt auf dem Höhlenboden hinweist.
Die Frau kehrt am nächsten Tag mit einem Trupp Männer zurück und diese graben in der Höhle an der genannten Stelle. Sie entdecken die sterblichen Überreste von Rosalia unter einer Marmorplatte. Die Gebeine werden vom Erzbischof auf ihre Echtheit überprüft und schließlich in einer langen Prozession feierlich durch die Straßen Palermos getragen. Fast umgehend genesen die Kranken und die Pest verschwindet aus der Stadt.
Zum Dank und aus Ehrfurcht wird Rosalia als die Heilige Rosalia zur Schutzpatronin der Stadt ernannt und hält seitdem schützend ihre Hand über Palermo. In der Nacht vom 3. auf den 4. September, am Todestag der Schutzheiligen, findet zu ihrer Ehre alljährlich eine Wallfahrt auf den Berg statt, die Acchianata Santa Rosalia.
Die Kapelle der Heiligen Rosalia, das Sanktuarium als Aufbewahrungsort für den Reliquienschrein, wurde halb in den Felsen gehauen und sorgt damit für eine besondere Atmosphäre während des Besuchs. Ist es auf dem Vorplatz noch etwas trubelig mit Souvenir-Ständen und diversen kulinarischen Angeboten, so umfängt den Besucher nach Betreten der Höhle durch die Barock-Kapelle eine sofortige Ruhe. Besonders in den Morgenstunden bevor die Reisebusse eintreffen, kann man diese genießen.
Im Inneren der Kapelle tritt unentwegt Regenwasser durch die Felsen der Decke und wird an einigen Stellen so kanalisiert, dass die Besucher dieses zum Trinken entnehmen können. Das Tropfen des Wassers ist ein kontinuierliches sanftes Klirren, das in der Stille der heiligen Höhle erklingt.
In einem gläsernen Schrein kann eine liegende Statue der Heiligen Rosalia betrachtet werden, die diese in der Stunde ihres Todes zeigen soll. Der Künstler Gregorio Tedeschi hat diese Statue im Jahr 1625 zum Bau der Kapelle erschaffen. Der Schrein enthält einige Geschenke des Senats von Palermo und eines spanischen Königs aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Folgt man von der Kapelle aus nicht zuerst dem Weg weiter Richtung Gipfel, sondern biegt vorher leicht links auf die Via Monte Ercta ab, so erreicht man nach wenigen Minuten Fußweg den paradiesisch anmutenden Laghetto Gorgo di Santa Rosalia. Dieser kleine versteckt liegende Teich ist eine botanische Oase zwischen heimischen und exotischen Baumarten, so z. B. dem Eukalyptus.
Viele Biologen und Naturforscher haben sich in den vergangenen Jahrzehnten mit den Besonderheiten des Laghetto Gorgo di Santa Rosalia beschäftigt, da dort eine einzigartige Biodiversität existiert. So leben hier z. B. Insektenarten friedlich miteinander, die sich überall anders bekämpfen würden.
Und mit ganz viel Glück erspähen Sie vielleicht eine der seltenen Smaragdkröten, die nur auf Sizilien vorkommen.
Wieder zurück auf dem Weg zum Gipfel, erreicht man bald den höchsten und auch schönsten Punkt, den Belvedere di Monte Pellegrino. An diesem Aussichtspunkt wacht eine Bronzestatue der Heiligen Rosalia über die Stadt. In ihrem Schatten hat man an mehreren Stellen einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt und das Meer und kann den Aufstieg entspannt Revue passieren lassen.
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