Frontansicht vom Teatro Massimo in Palermo

Das Teatro Massimo in Palermo: Geschichte trifft Hollywood

Entdecken Sie die bewegte Geschichte des beeindruckenden Opernhauses Palermo Teatro Massimo und begeben Sie sich auf eine kleine Zeitreise. Denn das Gebäude atmet eine besondere Atmosphäre, die Sie so in keinem anderen Opernhaus der Welt erleben werden.

von: Adriana Cuffaro | 07 Okt 2021

Eine Perle des Historismus

Im Jahr 1875 begann der in Palermo geborene Architekt Giovanni Battista Filippo Basile mit den Bauarbeiten an Italiens größtem Opernhaus. Das Teatro Massimo gilt als sein architektonisches Meisterstück, unter anderem wegen des imposanten Portikus am Eingangsbereich.

Hier ließ Giovanni Battista Filippo Basile seiner Leidenschaft für die korinthische Ordnung freien Lauf. Diese Art der Säulenanordnung gehört zu den fünf klassischen Säulenordnungen, deren Ursprung in der Antike liegt.

Das Teatro Massimo in Palermo
Foto: © Bjs, Palermo-Teatro-Massimo-bjs2007-04, Ausschnitt von RM, CC0 1.0

Basiles Baustil ist dem Historismus zuzurechnen. Diese Stilrichtung vereint Elemente aus den unterschiedlichsten baulichen Epochen in sich und lässt sie gekonnt miteinander verschmelzen. Während der Eingangsbereich des Palermo Teatro Massimo mit seiner monumentalen Freitreppe und dem Portikus an antike griechische Tempel erinnert, besticht der Sala Grande mit seinen rund 1.300 Plätzen durch opulente Barock-Stilistik.

Der Vollendung seines Lebenswerks durfte Giovanni Battista Filippo Basile übrigens nicht mehr beiwohnen. Er starb 1891. Sein Sohn Ernesto Basile stellte das Opernhaus im Jahr 1897 fertig.

Blick auf die Freitreppe und den Portikus
Blick auf die Freitreppe und den Portikus
Foto: © Robin Marx - BnB Dolcevita

Ausgefeilte Technik trifft die schönen Künste

Der Sala Grande ist das Herzstück des Hauses. Hier wurde das Palermo Teatro Massimo am 16. Mai 1897 mit Verdis Oper "Falstaff" feierlich eröffnet. Lassen Sie während Ihres Besuchs den Blick durch den Saal schweifen. Sie werden überall akribisch ausgeführte Details erkennen, sei es an den Galerien, der Bühneneinfassung oder im Fresko der beeindruckenden Kuppel, die sich über dem Saal wölbt.

Sie beschert dem Opern-Publikum nicht nur eine hervorragende Akustik. Auch technisch ist sie raffiniert ausgearbeitet: Durch ihre bewegliche Eisenstruktur werden Verschiebungen ausgeglichen, die durch Temperaturschwankungen entstehen.

Königliche Säle und exklusive Séparées

Ihr Rundgang durch das Palermo Teatro Massimo führt Sie selbstverständlich in den Hauptsaal. Doch das ist nicht der einzige beeindruckende Raum des Opernhauses. Giovanni Battista Filippo Basile gestaltete sein wichtigstes Bauwerk wohldurchdacht. Daher schuf er neben dem Sala Grande einige kleinere Säle, die bis heute als exklusive Rückzugsorte dienen und für Tagungen, private Feiern oder Konferenzen gemietet werden können.

Der Palco Reale, zu Deutsch "Königliche Bühne", ist ein mit Mahagoni ausgekleidetes Spiegelzimmer, in dessen Mitte ein prachtvoller Murano-Kronleuchter an der Decke prangt. Halten Sie einen Moment inne und lassen Sie die edle Ausstattung auf sich wirken. Wahrhaft königlich!

Die Sala Pompeiana diente ursprünglich als Rückzugsort und Raucherzimmer für die adeligen männlichen Operngäste. Durch ihre runde Bauweise verfügt die Sala Pompeiana über eine hervorragende Akustik. Probieren Sie es selbst aus - je näher sie der Saalmitte kommen, desto intensiver wird der Raumklang!

Werfen Sie auf jeden Fall noch einen Blick in den Palco Bellini. Dieses exklusive Séparée war während der Eröffnung der Opern-Saison den Mitgliedern des Bellini-Clubs vorbehalten. Das Séparée verfügt lediglich über 18 Sitzplätze. Im angrenzenden Wohnzimmer traf man sich auf einen Plausch oder einen Drink.

Um das Palermo Teatro Massimo zu besuchen, benötigen Sie keine Eintrittskarten für eine Vorstellung. Das Haus kann regulär besichtigt werden. Flanieren Sie über die pompöse Freitreppe unter dem Portikus hindurch in das großzügige Foyer und fühlen Sie sich wie der Star einer eleganten Gala. Lösen Sie anschließend Ihr Ticket und erkunden Sie die Räumlichkeiten von Europas drittgrößtem Opernhaus.

Symbol des Widerstands

Hätten Sie gedacht, dass ein Opernhaus ein historisches Symbol des Widerstands gegen die Mafia sein kann? Das Palermo Teatro Massimo genießt diesen außergewöhnlichen Ruf. 1974 wurde das Theater "provisorisch" geschlossen. Der Grund: Die sizilianische Mafia hatte Palermo und dessen Behörden fest im Griff. Darunter litt auch die Baupolitik, die von Korruption geprägt war.

Erst unter Palermos langjährigem Bürgermeister Leoluca Orlando, einem entschlossenen Kämpfer gegen die Mafia, wurde das Opernhaus 1997 wiedereröffnet - pünktlich zu seinem 100. Geburtstag. Erneut inszenierte man zu diesem Anlass eine Verdi-Oper, dieses Mal "Nabucco".

Seither gilt das Palermo Teatro Massimo als Symbol der politischen und kulturellen Auferstehung und damit als Bollwerk gegen die Machenschaften der Mafia.

Apropos Mafia: Falls Sie ein Filmfan sind wird es Sie freuen, bei Ihrem Besuch des Opernhauses ein wenig Hollywood-Flair schnuppern zu können. Francis Ford Coppola drehte im Treppenhaus und in der Sala Grande die Schlusssequenz von "Der Pate - Teil III", untermalt von den Klängen von Pietro Mascagnis Oper "Cavalleria rustica".

Öffnungszeiten & Adresse
Weitere Infos wie Öffnungszeiten oder aktuelle Preise finden Sie auf der offiziellen Website: www.teatromassimo.it
Standort anzeigen (Google Maps)

Unser Fazit

Hollywood-Feeling, Stilpluralismus, lebendige italienische Geschichte: Auch ohne eine Opernvorstellung bietet der Besuch des Palermo Teatro Massimo Spannung pur. Lassen Sie sich dieses Juwel bei Ihrem Palermo-Besuch auf keinen Fall entgehen.

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